„QR-Code“ führt zu Fotos und Zeichnungen


P-Seminar Geschichte des ChG entwarf 42 neue Tafeln für die Beschilderung der alten Gebäude

 

Traunstein – Eine neue Beschilderung erhalten die alten Gebäude in Traunstein. Die 42 Hinweistafeln, die der Bauhof nun aufhängt, sind keine gewöhnlichen, sondern besondere: Sie haben jeweils einen „QR-Code“. Und mit ihm eröffnet sich künftig an jedem Haus die Möglichkeit, sich allumfassend zu informieren. Wer den Code mit seinem Smartphone einliest, wer eine Frage zum Gebäude stellt, erhält über das Internet eine „Quick Response“, also eine schnelle Antwort: Fotos, Zeichnungen, Erläuterungen. Entworfen haben diese Schilder zwei Schülerinnen und acht Schüler des Chiemgau-Gymnasiums (ChG). In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem Historischen Verein für den Chiemgau zu Traunstein hat sie das P-Seminar Geschichte „QR-Codes für historische Gebäude in Traunstein“ in den vergangenen eineinhalb Jahren erstellt. Das P-Seminar leitete Stefan Schuch. Für ihre Schilder erhielten die Schüler den „Max-Fürst-Jugend-Preis“ des Historischen Vereins (wir berichteten).

 

Interview und Foto von Gernot Pültz


- Warum braucht die Stadt neue Schilder an den alten Häusern?

 

Dominik Molz: Die Neubeschilderung ist meiner Meinung nach notwendig, da die alten Schilder außer einem kurzen Überblick nicht viel für den interessierten Leser liefern. Durch die Einrichtung der Internetseite ist eine nähere Information möglich und durch das gesammelte Bildmaterial ein Blick in die Vergangenheit über die Jahrzehnte. Außerdem wurden neue Gebäude beschildert, welche bis jetzt noch nicht gekennzeichnet waren.

 

- Was geschieht mit den alten Tafeln?

Stefan Schuch: Die alten Tafeln bleiben an den Gebäuden.

 

- Sind die neuen Schilder schon alle fertig, wer bringt sie wann an?

Franz Irger: Die neuen Schilder sind fertiggestellt. Am Heimathaus und am Stadtturm sind sie bereits angebracht. Die übrigen Schilder werden im Laufe der Zeit montiert, jedoch muss noch die Genehmigung der Besitzer der Privathäuser eingeholt werden. Um das Anbringen der Schilder kümmert sich die Stadt Traunstein.

 

- 42 Schilder entstanden in ihrer „Ideenschmiede“. Welche historischen Gebäude bekommen eine neue „Visitenkarte“, welche nicht?

Franz I.: Dieses Projekt befasste sich mit den bekanntesten und präsentesten historischen Gebäuden der Stadt. Beispiele hierfür sind: die Kirche St. Oswald, das Schaumburger Schloss, das Sternbräu, der Jacklturm und die alte Musikschule.

 

- Sie verwenden ein modernes Informationssystem. Das Zauberwort heißt „QR-Code“. Erklären Sie doch an einem Beispiel, wie diese Technik funktioniert.

 

Florian Krutzenbichler: Ein QR-Code ähnelt im Prinzip dem Barcode beziehungsweise Strichcode, der auf nahezu allen Produkten und Verpackungen angebracht ist. In einem QR-Code können Informationen gespeichert werden, in unserem Fall sind es Links zu Internetadressen. Um den QR-Code unserer Tafeln verwenden zu können, benötigt man ein Smartphone oder ein Tablet mit Internetzugang, außerdem muss eine App installiert sein, die QR-Codes über die im Handy integrierte Kamera erkennt. Diese Apps sind kostenlos. Anschließend wird man auf eine Internetseite weitergeleitet, auf der man ein Vielfaches an Informationen vorfindet, als durch Lesen des Textes auf den Tafeln. Besonders interessant sind historische Bildaufnahmen der Gebäude.

 

- Eine praktische Frage: Ist der „QR-Code“ auch dann noch lesbar, wenn sich mit der Zeit Staub und Schmutz auf ihm ablagern?

Stefan Sch.: Die Lesbarkeit des QR-Codes hängt ja vom Kontrast – in der Regel Schwarz-Weiß – ab. Je klarer der Kontrast ist, desto besser lesbar sind die Schilder. Aufgrund des Materials (Aludibond) ist eigentlich nicht damit zu rechnen, dass Staub und Schmutz sich gut ablagern können, sodass der Kontrast wohl kaum beeinträchtigt wird und die Lesbarkeit gewährleistet bleibt.

 

- Welcher Quellen haben Sie sich bedient, um an Informationen über die Häuser zu kommen?

Dominik M.: Unsere Informationen kamen beinahe ausschließlich aus dem Stadtarchiv Traunstein und damit von dessen immer verfügbaren und hilfsbereiten Archivar Franz Haselbeck.

 

- Welches Lieblingshaus haben Sie?

Franz I.: Ein Lieblingsgebäude ist bei 42 Gebäuden schwer zu ermitteln. Jedes historische Gebäude ist von unterschiedlicher historischer Relevanz für die Stadt Traunstein. Jede Geschichte hinter einem Gebäude wirft einen speziellen Blick auf die facettenreiche Geschichte der Stadt.

Florian K.: Mein Lieblingshaus ist das Heimathaus, da dort viel Historisches zur Schau gestellt wird, um die Geschichte der Stadt Traunstein darzustellen. Ich fand es sehr interessant, im Heimathaus zu recherchieren, und ich empfehle jedem, dieses Museum zu besuchen, da man viel Neues über seine vermeintlich bekannte Heimat erfahren kann.

 

- Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Dominik M.: Ich hoffe, dass unsere bereitgestellten Informationen auch von einer breiten Menge an Personen genutzt werden und sich so vor allem die Ortsansässigen über ihre Heimatgeschichte informieren und dadurch Respekt und Achtung vor den Bauten entwickeln.

Florian K.: Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sich auch mehr – vor allem junge – Menschen für die Geschichte ihrer Heimat interessieren. Ich bin mir sicher, dass der QR-Code auf den Tafeln das Interesse der Traunsteiner und der Touristen an der Geschichte der Stadt fördert.